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Der sechste Workshop in Dömitz

Am 14.06.2016 starteten wir in den vorerst letzten "Elbe - find' ich gut"-Workshop am Gymnasialen Schulzentrum "Fritz Reuter" in Dömitz. Es war die bisher größte Veranstaltung des Programms. Insgesamt kamen 42 Schülerinnen und Schüler aus zwei neunten Klassen und elf Expertinnen und Experten zusammen. Trotz der vielen Teilnehmenden wurde den ganzen Tag sehr intensiv und konzentriert gearbeitet, bis die "Köpfe rauchten", wie es eine Schülerin bildhaft zusammenfasste.

Inhaltlich haben wir uns zu Beginn wieder einer allgemeineren Betrachtung der Elbe und ihrer Entwicklungsmöglichkeiten genähert. Wir sind der Frage nachgegangen, ob es trotz einer wirtschaftlichen Nutzung der Flächen und der Gewässer mehr Raum für eine naturnahe Elbe geben kann. Wie könnte das gelingen und wer sollte mit wem reden, damit ein gemeinsamer Weg dafür bereitet werden kann? Das war die zentrale Frage, unter deren Motto der Workshop stand.

Um sich diesen komplexen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen stellen zu können und die eingeladenen Gäste in ein Gespräch miteinzubeziehen, haben sich alle Schülerinnen und Schüler am Vormittag in Kleingruppen auf die verschiedenen Expertinnen und Experten, deren Fachgebiete und Expertisen vorbereitet.

Zwischendurch musste auch etwas für die Auflockerung gesorgt werden. Die Schülerinnen und Schüler hatten natürlich besonders gute Ideen, um auch Schwung in den Workshop einzubringen.

Danach ging es weiter zur nächsten Workshop-Etappe. Die erarbeiteten Positionen verschiedener Institutionen, Unternehmen oder staatlichen Stellen rund um die Elbe wurden anhand einer räumlichen Simulation veranschaulicht. Die Schülerinnen und Schüler stellten sich dazu stellvertretend für die Expertinnen und Experten, mit denen sie sich in Gruppen beschäftigt hatten, zwischen den Polen "wirtschaftliche Nutzung" und "naturnahe Elbe" auf - und diskutierten die Positionen.

Welche Interessensgruppen könnten sich eher eine naturnahe Elbe wünschen? Sind die Entwicklungswünsche der Landnutzer vereinbar mit Naturräumen entlang des Flusses?

Können Naturschutzbestrebungen und wirtschaftliche Nutzung in Einklang gebracht werden? Welche Organisation oder Branche strebt welche Form der Nutzung der Elbe an? Kann man einen Kompromiss finden? Wenn ja, wer sollte mit wem reden und sich vielleicht auf wen zubewegen?

„Ich fand spannend, dass wir in den Gruppen nicht nur unsere eigene Meinung vertreten haben, sondern einen anderen Standpunkt – egal, ob man den persönlich vertritt oder nicht“ (Schüler)

Austausch im Plenum und in Kleingruppen

Nach einer intensiven Auseinandersetzung untereinander konnten die Schülerinnen und Schüler am Nachmittag ihre Erkenntnisse im direkten Dialog mit den Expertinnen und Experten abgleichen und ihre Fragen loswerden.

„Ich fand den Aufbau des Tages sehr gut: dass man sich zuerst eine eigene Meinung bilden und sich dann darüber mit den Experten austauschen konnte“ (Schülerin)

„Mir hat es viel Spaß gemacht. Es war eine gute Gelegenheit die eigenen Positionen mal wieder zu reflektieren [...]" (Expertin)

Die Positionierungen vom Vormittag im Hinterkopf, stellten die Schülerinnen und Schüler "ihre" Expertinnen und Experten zwischen den Polen "wirtschaftliche Nutzung" und "naturnahe Elbe" auf und begründeten die jeweiligen Positionen. Die Expertinnen und Experten gaben Feedback und konnten anschließend ihre eigene Position wählen. Intensive Diskussionen zwischen den Expertinnen und Experten sowie Schülerinnen und Schülern folgten.

Rege Beteiligung der Schülerinnen und Schüler

Viele Schülerinnen und Schüler haben sich intensiv an den Diskussionen beteiligt, stellten kluge Fragen oder hatten eine sehr klare Meinung zu der wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Situation in ihrer Region.

Die Expertinnen und Experten sprachen sehr offen über ihre beruflichen Erfahrungen an der Elbe. Herr Hans-Jürgen Haak, der ein Unternehmen der Fahrgastschifffahrt leitet, hat zum Beispiel angemerkt, dass sich sein Bezug zur Elbe in den letzten 20 Jahren sehr stark in Richtung Naturschutz verändert hat. Heute hat auch die Nachhaltigkeit in seinem unternehmerischen Handeln einen wichtigen Platz.

„Ich find es sehr gut, dass sich junge Menschen, die hier in der Region wohnen, anhand eines konkreten Bezugspunkts – Elbe – mit einer sehr wichtigen Thematik beschäftigen, die ja nicht nur die Elbe betrifft, sondern weitere Lebenslagen in unserem Gemeinwesen überhaupt… Und dass durch die verschiedenen Experten und Gruppen unterschiedliche Sichtweisen gesehen und dann auch verstanden wurde, dass es manchmal nicht so einfach ist, konsequent auf seinem Standpunkt stehen zu bleiben, sondern dass es notwendig ist, auch Kompromisse einzugehen, um seine Ziele zu erreichen.“ (Experte)

Schule

Gymnasiales Schulzentrum "Fritz Reuter"
Herr Treue

Expertinnen und Experten

Nicole Gottschall, Bauernverband Ludwigslust e.V.

Dr. Brigitte Königstedt, Förderverein Naturschutz Elbetal e.V.

Angelina Tittmann, Öffentlichkeitsarbeit, Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB)

Helmut Bode, Bürgermeister von Dömitz

Dr. Franz Höchtl, Stellvertretender Leiter Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue

Hans-Jürgen Haak, Fahrgastschifffahrt J.-J. Haak

Jens Kowald, Flusslandschaft Elbe GmbH Tourismus-marketinggesellschaft

Wolfgang Mundt, Landesforst MV Anstalt des öffentlichen Rechts Forstamt Kaliß

Andreas Neumann, Landkreis Ludwigslust-Parchim

Dr. Jörn Geßner, Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB)

Hubert Finke, Wasser- und Schifffahrtsamt Magdeburg Außenbezirk Wittenberge

Michael Otto Stiftung
Stiftung Lebensraum Elbe
BildungsCent
WWF